Sozialdemokratische Wirtschaftspolitik formuliert Wohlstand, sozialen Ausgleich und Nachhaltigkeit als gleichberechtigte Ziele. Deswegen setzen wir uns für ein qualitatives Wachstum ein, das für Wohlstand und Lebensqualität für alle heute und in der Zukunft lebenden Generationen sorgen wird.
Eine moderne Wirtschaft muss auf wissenschaftlichen und technischen Fortschritt, Bildung und Qualifizierung setzen, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Damit wir diesem Anspruch gerecht werden, müssen wir wieder vermehrt in unsere wirtschaftliche Infrastruktur investieren. Eine zukunftsfähige Infrastruktur umfasst dabei neben der Erneuerung von Straßen oder der Verbesserung des Breitbandnetzes vor allem finanziell und personell bestens ausgestatte Bildungseinrichtungen. Denn die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands wird vor allem von seinem Humankapital abhängen.
Stand heute wird die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Jahre durch die Digitalisierung und die Globalisierung geprägt sein. Diese zunehmende Geschwindigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung verunsichert dabei viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Angst haben, dass es ihren Job in ein paar Jahren nicht mehr geben wird. Wir wollen, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf dem Weg in eine digitale Wirtschaft nicht allein gelassen werden. Deswegen streben wir an, dass die Weiterbildung einen höheren Stellenwert bekommt (z. B. durch einen Weiterbildungsanspruch, das Arbeitslosengeld Q o. Ä.). Denn so wird auch einem sich andeutendem Fachkräftemangel entgegengewirkt.
Ein weiteres Problem der kommenden Jahre wird der sich forcierende Klimawandel sein, der nur durch einen grundlegenden Wandel unseres Wirtschaftsdenken zu bewältigen sein wird. Dabei wollen wir soziale und ökologische Nachhaltigkeit nicht gegeneinander ausspielen. Da, wo aus umweltschädlichen Wirtschaftsbereichen wie der z. B. der Kohlekraft ausgestiegen werden soll, müssen auch langfristig wirtschaftliche Strukturen geschaffen werden, die Arbeitsplatzsicherheit garantieren. Eine wesentliche Chance bietet hier die Energiewende, die bereits in der relativ kurzen Zeit nach dem Ausstieg aus der Atomkraft eine Vielzahl neuer Jobs geschaffen hat.
Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind in gleichem Maße wie die Arbeitgeber für den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands verantwortlich. Das muss sich auch in den betrieblichen Mitbestimmungsmöglichkeiten und einem gesicherten Einkommen im Alter widerspiegeln. Deswegen setzen wir uns für eine starke ArbeitnehmerInnenstimme ein und kämpfen für eine sichere Rente. Dabei stehen wir an der Seite der Gewerkschaften.
Um unser sozialdemokratisches Wirtschaftsbild, in dem sich Wohlstand, sozialer Ausgleich und Nachhaltigkeit in Einklang befinden, zu verwirklichen, benötigen wir einen starken Staat. Denn nur ein starker Staat kann Innovationen gezielt fördern und so garantieren, dass der soziale Frieden nachhaltig gewahrt bleibt. Hierfür müssen wir in den kommenden Jahren über die Grenzen Deutschlands hinausdenken. Heutzutage erscheint es geradezu absurd, dass Großkonzerne wie Amazon geringere Steuern zahlen als kleine und mittelständische Betriebe, die über Jahre hinweg maßgeblich die deutsche Wirtschaft getragen haben. Deswegen brauchen wir mindestens auf Ebene der europäischen Union Mindeststeuersätze, damit für Großkonzerne endlich wieder gilt, dass stärkere Schultern mehr tragen müssen.